Schritt 1: Schnittfläche \(A^*\) als Funktion des Schnittwinkels \(\varphi\) bestimmen
Jetzt geht's um die Schnittfläche \(A^*\). Aber nicht einfach so, nein, als Funktion des Schnittwinkels \(\varphi\). Klingt kompliziert? Ist es aber nicht!
Zuerst skizzieren wir zwei Schnittflächen: eine senkrechte und eine beliebige, schräge.
Die Schnittflächen sehen aus wie Rechtecke, und wir berechnen sie mit
Aber Achtung! Die schräge Fläche \(A^*\) hängt vom Winkel \(\varphi\) ab. Je nachdem, wie schräg du schneidest, wird die Fläche also größer oder kleiner.
Ganz einfach: Mithilfe eines Dreiecks!
Die Höhe des Dreiecks ist \(h\) (die Länge der senkrechten Schnittfläche), die Hypotenuse ist \(s\) (die Länge der schrägen Schnittfläche) und der Winkel \(\varphi\) ist natürlich... der Schnittwinkel \(\varphi\).
Mit Trigonometrie (ja, ich weiß, Mathe) können wir \(s\) als Funktion von \(\varphi\) berechnen:
Damit können wir \(s\) ausdrücken als
Keine Angst, nur ein bisschen Kosinus! Er sagt uns, wie lang die Hypotenuse (\(s\)) im Verhältnis zur Ankathete (\(h\)) ist.
Die Schnittfläche \(A^*\) als Funktion von \(\varphi\):
- \(A^*\) wird größer, wenn du schräger schneidest (größerer \(\varphi\) \(\Rightarrow\) kleinerer \(\cos\varphi)\)).
- \(A^*\) wird kleiner, wenn du senkrechter schneidest (kleinerer \(\varphi\) \(\Rightarrow\) größerer \(\cos(\varphi)\)).
Wenn wir jetzt noch das Produkt \(h \cdot b = A\) zusammenfassen, können wir \(A^*\) ausdrücken als
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Normal- und Schubspannung unter beliebigem Schnittwinkel
Ein eingespannter Balken mit quadratischem Querschnitt (Seitenlänge \(d=20~\mathrm{mm}\)) wird durch eine Zugkraft \(F=10~\mathrm{kN}\) in der Balkenachse belastet.
Bestimme die mittlere Normalspannung und die mittlere Schubspannung, die
- in der Schnittebene a wirken.
- in der Schnittebene b (\(\beta = 50°\)) wirken.
- in der Schnittebene c (\(\gamma = 40°\)) wirken.